Am Sonntag fand der länderübergreifende, zweisprachige Leuchtturm-Segeltörn statt.
Die Crew war bunt gemixt - Ulf + Partnerin, Norbert, Jenny, Silke, Hella, Kathleen, Tüte, Thomas, Beate, Detlef, Mario + Susi (der irgendwas auf den Magen geschlagen war und uns deshalb bereits mittags verließ -> gute Besserung!) und meine Wenigkeit - und hatte damit schon fast das Familie-Hoffmann-Niveau.
Das Auftakeln begann vereinsüblich pünktlich und erfolgte schweigend und zügig. Nach dem Ablegen nahmen wir nicht sofort rasend Fahrt auf, denn Petrus hatte nur ca. 1 Bft übrig gelassen, dafür aber wenigstens ein paar Wolken vor die Sonne geschoben. Wir waren diesmal mit zwei Booten, also Kutter und Detlefs roten Gummi-Schnuller unterwegs, den wir bei Spritmangel dann durchaus auch wieder in den Hafen hätten schleppen können. Allerdings haben wir (um den halben Tag bis zur Schleuse zu sparen) uns anders entschieden und ließen uns erstmal von Detlef schleppen. Bei dieser zügigen Fahrt wurde dann offenbar, das Großteam hatte es diesmal wirklich vollbracht, das Segel nicht nur schnell sondern auch faltenfrei zu setzen!
Vor dem ersten Tunnel am Überleiter 12 kurzer Halt, dort konnten wir auch anwesendem Publikum praktisch demonstrieren, dass eine eingespielte Crew auch ohne Bolzenschneider und Fuchsschwanz unheimlich schnell sachgerecht die Masten legen kann.
Unspektakulär, aber dennoch schön, die Fahrt durch die Tunnel und die Schleuse.
Nach dem Freischleppen auf dem Geierswalder See bei parallelem Mastsetzen und Auftakeln wurde dann offensichtlich: Wie zu erwarten weht in Sachsen ein anderer Wind - eine frische Brise!
Während Detlef mit Beate und Kati im roten Flitzer zum Ladies-Programm übergingen (detaillierte Beschreibeung bei Detlef einfordern), bot sich uns die Chance, den Geierswalder See mal bis zum nördlichen Ende abzusegeln. Dabei sind wir im Hella-Stil (permanente Kursänderung ohne eine einzige Wende) bis zu den Übergängen in den Sornoer- bzw. Barbara-Kanal gesegelt. Eines der nächsten Projekte wir sicher darin bestehen, bis zu den IBA-Terassen zu gelangen.
Ob der unermüdlichen Arbeit mit den Segeln stellte sich alsbald ein latentes Hungergefühl ein, so dass wir in Vorfreude auf die für 13:30 Uhr reservierten Plätze im Leuchtturm Kurs auf den Hafen am Leuchtturm nahmen -> Gastlieger, EUR 3,00 pro Boot.
Schöne Tafel - die komplette Crew saß entspannt zusammen und konnte aus dem reichhaltigen, schmackhaften und z.T. originell benannten Angebot wählen und es sich gut gehen lassen. So weit ich mich erinnere, hatte jedoch keiner den "Möwenschiss" bestellt, selbigen hatte ich dann bei der Rückfahrt nach DD auf meiner Frontscheibe, selbst heftigste Scheibenwischerbewegungen konnten die Sicht nicht signifikant verbessern!
Nach der Mittagspause meine es Petrus auch in Sachsen "gut" mit uns - viel Sonne und wenig Wind, so dass der rote Gummi-Flitzer den Kutter wieder bis zur Schleuse brachte. Ab hier verlor der Nachmittag deutlich an Niveau, ca. 1,5 m!
Mittlerweile kam nun aber auch in Brandenburg eine Brise auf, so dass wir nach erneutem Maststellen und Auftakeln autark die Fahrt gen Heimathafen aufnehmen konnten.
Vielleicht war es den Entbehrungen auf See geschuldet, in dieser Phase jedoch schilderte Silke in anschaulichen Worten die Untaten ihres männchenmordenden Kampfkaninchens - eine gedrückte Stimmung bei der Hälfte der Crew setzte unverzüglich ein. Auch die Herabsetzung der Besan-Crew als "Damensegel"-Bediener konnte die Stimmung nicht heben, wir werden die Ethikkommission befragen, ob diese Bezeichnung so zulässig ist!
Aber ganz so dramatisch waren die letzten Seemeilen dann wohl doch nicht. Obwohl noch mal richtig Wind aufkam, hatten es die Ortsansässigen plötzlich sehr eilig, an den heimischen Herd zu kommen. So takelten wir im Schlepp ab und waren mit Einlauf in den Hafen bereits klar. Vielen Dank an alle und insbesondere unserem roten Schlepper!
Wieder heil auf den Liegeplatz zurückgekehrt lautet mein Fazit:
Ein toller Tag, eine dufte Crew - ein Törn, den ich nicht missen möchte!